Arbeitsgruppe Informalität
Arbeitsgruppe Informalität
Informalität wird gemeinhin als Ermöglichung von Formalität angesehen: Organisationen, seien es gesellschaftliche Gruppen, Parteien, Unternehmen oder internationale Behörden könnten ohne informelle Arrangements gar nicht funktionieren. Man kann aber, so die Ausgangthese dieses Projekts, zunehmend auch eine andere Form von Informalität beobachten, die sich nicht länger als Teil von, sondern als Alternative zu formalen Organisationen versteht. In der internationalen Politik gewinnen informelle Arrangements wie die G8 mehr und mehr Einfluss. Im Recht ersetzen zunehmend Verwaltungsentscheidungen die Verfahren formaler Rechtssetzung und führen zu einem Rechtsformenwandel. In beiden Fällen dient Informalität nicht länger als Schmiermittel für die Funktionalität verkrusteter Organisationen, sondern stellt einen eigenständigen Modus der Kooperation dar, der sich tendenziell von seinen formalisierten Äquivalenten emanzipiert. Tendenzen zur Formalisierung, sei es durch Reintegration in bestehende Organisationen oder durch Fortentwicklung zu Alternativorganisationen, werden abgewehrt und informelle Kooperationsmechanismen auf Dauer gestellt? Die Arbeitsgruppe "Informalität" ist ein Kooperationsprojekt der Universität Frankfurt und des Münchner Centrums für Governanceforschung an der Universität München und widmet sich diesen Mechanismen der Institutionalisierung von Informalität.
Bisher sind folgende Teilprojekte avisiert:
- Projekt zur „Gruppe der 20“ als informelle internationale Koordinationsinstanz zwischen wichtigen Industrie- und Schwellenländern.
- Projekt zur Rolle von Informalität bei Machtübergängen im internationalen System und in internationalen Organisationen
- Projekt zur Anpassung formalen nationalen Rechts an informelle internationale Institutionen
- Projekt zur Informalität im Bereich der „Global Health Governance“
- Projekt zu informellen Institutionen in der globalen Finanzmarktregulierung