Governance, Communication, and Public Policy
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Arbeitskreis Contract Governance

Die Arbeitsgruppe „Contract Governance” will den Governance-Ansatz für die Vertragsrechtswissenschaft fruchtbar machen und zugleich untersuchen, welchen Beitrag das Vertragsrecht für die Governance-Forschung liefern kann. Aus Sicht der Governance-Forschung wird Contract Governance zu einer wichtigen Ergänzung der Corporate Governance und  letztlich sogar zu einem eigenständigen Forschungsfeld neben dieser: Schuld- und Organisationsvertrag sind zwar grundlegend unterschiedliche, zur Erreichung bestimmter Ziele aber oft alternativ geeignete Mechanismen. Diese Überlegung bildet den Ausgangspunkt der Governance-Forschung und ein zentrales Entscheidungsproblem der Betriebswirtschaftslehre. Gleichwohl konzentriert sich die Governance-Forschung bisher auf nur eine Hälfte des Instrumentariums, statt beispielsweise die funktional vergleichbaren Netz- und Langzeitverträge mit in den Blick zu nehmen. Bei einfachen Austauschverträgen ist zwar innerhalb der Vertragsbeziehung viel weniger (hierarchische) Koordination erforderlich und stattdessen der Marktmechanismus das wichtigste Governance-Instrument. Er bedarf jedoch seinerseits einer Rahmenordnung, die Marktergebnisse beeinflussen kann und einer Governance-Analyse zugänglich ist. Für die Vertragsrechtswissenschaft verbreitert die Governance-Perspektive umgekehrt vor allem den Blickwinkel, indem sie den tatsächlichen Auswirkungen von Verträgen und Vertragsrecht stärkere Aufmerksamkeit schenkt. Weil nicht nur das vertragliche Innenverhältnis, sondern auch externe Marktkräfte für die Governance-Struktur relevant sind, werden zudem Vertrags- und Wettbewerbsrecht stärker miteinander verzahnt. Weiterhin lenkt Governance den Blick über das positive Recht hinaus auf andere Anreiz- und Steuerungsmechanismen. Am wichtigsten ist vielleicht, dass Contract Governance viel zu einer folgenorientierten Rechtssetzungslehre beitragen kann, indem Anreize und Verhaltensmuster stärkere Berücksichtigung finden als bisher. Dadurch öffnet die Governance-Perspektive auch im Vertragsrecht den Blick für „sanftere“ Steuerungsinstrumente.

Die Arbeitsgruppe „Contract Governance” ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Institut für Bank- und Kapitalmarktrecht der Berliner Humboldt-Universität und dem Münchner Centrum für Governance-Forschung an der Ludwig-Maximilians-Universität. Das Projekt wird gefördert durch ein Schumpeter-Fellowship der VolkswagenStiftung.

Programm der "Contract Governance Conference Berlin" vom 30. September bis 2. Oktober 2010